Opel-Motorwagen 8/9 PS „System Darracq“

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Opel-Motorwagen 8/9 PS „System Darracq“

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Modell:
Typ Opel-Motorwagen 8/9 PS „System Darracq“
Baujahr 1903 –1907
Stückzahl
Motor
Motorvarianten 1,4 Liter
Verbrennungsart Otto
Zylinderzahl/Anordnung 1 Zylinder, stehend
Zylinderkopf/Motorblock Querstrom-Prinzip, Zylinderguss, Aluminium
Hubraum cm3 1470
Bohrung/Hub mm 120 x 130
Leistung PS/min-1 8 –9/1200
Ventilsteuerung beidseitig stehend, zwei Nockenwellen
Schmierung durch Handpumpe, ab 1905 Tropföler durch Druck der Auspuffgase
Gemischaufbereitung Spritzvergaser, automatischer Düsenregulator
Kühlsystem Schlangenkühler mit Zentrifugalpumpe
Zündsystem/Bordspannung Batteriezündung
Kraftübertragung
Kupplung, Bauart Lederkonuskupplung
Getriebe, Bauart, Gänge 3-Gang-Getriebe
Schaltung an der Lenksäule
Radantrieb, Bauart Hinterradantrieb, Kardanwelle
Karosserie/Fahrwerk
Aufbau Tonneau, gerade Form; Tonneau, geschweifte Form;
Luxus-Tonneau, Zweisitzer; 1907: Phaeton-Drehsitz
Aufbau-/Chassis-Konstruktion Stahlplattenchassis (Chassisrahmen von unten geschlossen, aus einem Stück geformt), Holzaufbau
Vorderradaufhängung Starrachse
Vorderradfederung/-dämpfung halbelliptische Blattfedern
Hinterradaufhängung  Starrachse
Räder, Bauart kugelgelagerte Holzspeichenräder
Durchmesser 7.50 x 85, ab 1905: 7.00 x 85
Reifen, Dimension 7.50 x 85, ab 1905: 7.00 x 85
Lenkung/Bremsen:
Lenkung, Bauart Achsschenkellenkung
Fußbremse  mechanisch auf die Kardanwelle
Vorderradbremse 
Hinterradbremse 
Handbremse  Bandbremse auf die Hinterräder
Maße/Gewichte/Fahrleistungen/Preise:
Länge/Breite/Höhe mm Aufbau 1670 x 750 x je nach Aufbau
Radstand mm 1750
Spurweite vorn/hinten mm 1200/1200
Leergewicht kg 550 bis 575
Verbrauch l/100 km Tankinhalt l ca. 20
Verbrauch l/100 km ca. 8,5
Höchstgeschwindigkeit km/h 40 bis 45
Grundpreise D-Mark Tonneau, gerade Form: 5 000,–
Tonneau, geschw. Form: 5 075,–
Luxus-Tonneau: 5 150,
1907: Phaeton-Drehsitz: 4 500,–

901 hat Opel das Kapitel Lutzmann und Patentmotorwagen abgeschlossen. Man sucht nach neuen, effektiveren Möglichkeiten der Automobilproduktion. Der Blick geht nach Frankreich, wo die Konstruktion und Fertigung so etwa ab der Jahrhundertwende größere Sprünge macht.

Herausragend ist hier Marcel Renault, der mit Frontmotor, Zahnradgetriebe, Kardanwelle und Teller-/Kegelradantrieb auf die Hinterachse dem späteren Standardantrieb schon sehr nahe kommt. Leider hat er Probleme, den mit Opel geschlossenen Vertrag zu erfüllen. Der Betrieb kann die erwartete Stückzahl nicht erreichen.

Die heute vollkommen unbekannte Firma Darracq scheint da besser gerüstet zu sein. Technisch ähnlich wie Renault, kann sie den Bedarf von Opel sogar mit mehreren Modellen decken. Die Deutschen werden in den kommenden Jahren dieser Vielfalt viele eigene Modifikationen hinzufügen. Alexandre Darracq ist übrigens etwas später auch an der Gründung von Alfa beteiligt.

Im Anfang stellt Opel für die importierten Fahrzeuge nur die Karosserien her. Schon im nächsten Jahr kann Opel gegenüber seinem französischen Partner offensichtlich Wünsche äußern. Es gibt also spezielle Opel-Versionen des Darracq. Weil die Verträge entsprechend klug ausgehandelt sind, gewinnt man in Deutschland immer mehr Bewegungsspielraum.

Die ersten Darracqs haben noch die von Renault her bekannte, in sanften Bögen nach vorn abfallende Motorhaube, weil unterhalb davon die Kühlung durch Rohre mit angesetzten Kühlrippen realisiert wird. Später gibt es hier bei Opel den Bienenwabenkühler mit Ventilator, wie er bei dem oben abgebildeten Fahrzeug aus dem Jahr 1904 zu sehen ist.

Schon mit der Herstellung des Aufbaus hat man enorme Gestaltungsmöglichkeiten. So entstehen Fahrzeuge mit bis zu drei Sitzreihen, später auch geschlossen, und Pritschenwagen. Schon früh verändert man aber auch z.B. die Motormechanik. Dazu gehört das über eine zweite Nockenwelle von unten betätigte Einlassventil.

In der Folge werden aus einem zwei Zylinder, später diese verdoppelt, zunächst hintereinander gesetzt und dann sogar zusammengegossen. Mit dem Hubraum klettert die Leistung bis fast in die Oberklasse. Neben den Opel-Fahrzeugen nach dem System Darracq entstehen fast ebenso viele eigene Entwicklungen, die auch als solche verkauft werden.

Man kann es ahnen, die Eigendynamik von Opel führt zu einer allmählichen Loslösung vom französischen Partner. Eigentlich sollte der Vertrag ohnehin nur bis 1906 laufen, wird aber noch einmal verlängert bis 1908. Dann ist endgültig Schluss mit der Zusammenarbeit. Opel steht auf eigenen Füßen und braucht die Darracq-Grundlagen nicht mehr …

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